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Friendship Highway
Namtso Lake – Lhasa – Shigaze – Kathmandu

September 2006

Akklimatisation in Lhasa ist ein angenehmer Grund sich die alten Klöster und rel. Stätten für 2 - 3 Tage anzuschauen. Wir fuhren entlang der Bahnstrecke vom Namtso Lake zurück nach Lhasa, einem der höchstgelegenen Seen der Welt und starteten einen Tag später Richtung Kathmandu.

Die Hälfte der Zeit von Namtso nach Kathmandu schliefen wir wegen viel Regen im Zelt, das man trotz vieler Unterkunftsmöglichkeiten dabei haben sollte. Bei den Familien wird man immer freundlich aufgenommen. Wir freuten uns wie leicht es war, eigentlich überall mindestens „chinese noodels“ , Wasser und Cola zu bekommen, so dass wir uns meist nur ums Abendessen selbst kümmern mussten. Die Satteltaschen waren mit ca. 20 kg gepackt, was uns eine recht zügige und angenehme Reisegeschwindigkeit ermöglichte.

Südroute des Friedship : Lhasa – Shigaze

Während ich die ersten 3 Tage auf perfektem Teer schon mein Rennrad vermisste, erwartete uns auf den nächsten 150 km eine genauso lange Baustelle. Durch zahlreiche Flußquerungen (aufgrund unfertiger Brücken) und Explosionen, die sich als Stein Lawinen über die ganze Straße ausbreiteten war der Weg recht beschwerlich. Die Ausblicke von dieser zwangsweise (temporären) autofreien Strecke gehören auf jeden Fall mit zu den Höhepunkten der gesamten Tour – der Abstecher nach Süden ist ein Muss. Vom ersten Pass schaut man auf den Scorpion Lake, der türkisblau zwischen schneebedeckten Gipfeln liegt. Auf dem 2. Pass (ca.5000) erheben sich rechts und links Gletscher, die über zu 7000 m Hoch sind. Auf dem 3. Pass, hat man das Gefühl die Welt hört auf. An einem Abend wurde uns wegen Sprengungen und Straßenarbeiten verboten weiterzufahren, sodass wir hinter alten Ruinen vor dem starken Wind schützen wollten. Das in der Karte eingezeichnete Dorf kurz vor dem Simila war leider dem chinesischen Bau-Wahn zum Opfer gefallen und hinter einer Staumauer im Fluss (jetzt See) versunken. Der einzige Bewohner unseres Ruinendorfes (mit tollem Blick auf dem neuen See), war wirklich sehr hilfsbereit, oder er hatte Mitleid mit uns hatte als wir Mitten in der Nacht im Platschregen versuchten Gräben ums Zelt zu ziehen. Er schloss uns einen der Ziegen und Yak Ställe auf, damit wir dort weiterschlafen konnten. In Anbetracht des Gestanks bevorzugten wir unser gemütliches Zelt!

Am nächsten Tag fehlte uns dann leider die Zeit für das wohl sehr sehenswerte Kloster in Gyantse. Wir wollten noch vor dem Wochenende in Shigaze unsere nächste Permit zu besorgen. So aßen wir ein unglaublich gutes Mittagessen bei einem WOK – Koch – Künstler (Zhung Yuan)  und fuhren so schnell wie möglich die gerade Straße über die flache Ebene nach Shigaze. Dort legten wir einen Kloster Besichtigungstag ein (Sobald der junge Pantschen Lama alt genug ist wird er in dieses Gebäude einziehen), besorgten die Genehmigung für die Weiterreise, gingen einkaufen und ins Internetkaffee. Das Tenzin Hotel hat von 8er Zimmern bis zu Top Dopelzimmern alles.

Ich glaube man sollte sich min. ein gutes Buch über Buddhismus durchgelesen haben um eine Idee davon zu bekommen, was es mit all der Ritualen und Lamas und Götterbildern auf sich hat. Die Religion war in Tibet lange von der chinesischen Partei verboten und wird zurzeit meiner Meinung nach nur zu touristischen Zwecken geduldet. Jede Klostergemeinde bekommt Geld von Spenden und so ist es  nicht ungewöhnlich Mönche mit Handys und Sonnenbrillen zu sehen.

Der 2. Bogen nach Süden: Sakya - Baipa

Abzweigung kurz nach der „Sakya Bridge“ Richtung Sakya. 3 km vor Sakya rechts zum Dong La Pass, der durch einen gemütlichen Dowhill im "Nichts mit 4 Dörfern" endet. Dieser kleine Umweg wird von den meisten Jeep Fahrern wegen zu tiefen Flüssen und zu erwartenden Verschleißerscheinungen an ihrem Auto gemieden. Am ersten Tag trafen wir abends nach 80 km ohne Autos einen Mönch auf dem Mofa der uns sagte, dass es noch 90 km durch die Sanddünen sind bis zur Hauptstrasse. Kurz darauf kam ein Jeepfahrer, der sich leicht davon überzeugen ließ, dass wir einsteigen und ein Stück mitgefahren wollten. Zum Glück ging sein Auto nach ca. 20 km kaputt (nachdem wir die größten Flüsse trocken überstanden hatten). Wir schlugen unser Zelt auf und kochten etwas zu essen für uns alle. Unser Glück bestand nicht darin, dass unser Zelt dem starken unerwarteten Seitenwind mit Gewitter und Sandsturm nicht standhielt, sondern dass der nächste Tag bis zur Hauptstrasse eine perfekte Radstrecke war! Für „Selbstversorger“ eine Abwechslung zu der recht einfachen und fast schon etwas langweiligen Hauptroute. Die gesamte Strecke ist eine Schotterpiste mit 4 Dörfern zu beginn und einem Dorf einen halben Tag bevor man auf die Hauptstrasse trifft. Wir wurden ab dem Pass von einer dicken schwarzen Wolke verfolgt, die immer näher zu kommen schien. Wir versuchten hartnäckig zu entfliehen. Erst als wir durch einen Doppel-snake-bite (hinten und vorne) zum Reparieren gezwungen wurden, holte uns der Sandsturm ein. Für den Rest des Tages war Sand überall. In Baipa angekommen legten wir einen halben Tag Pause ein, der fürs waschen, Rad putzen und reparieren drauf ging. Es kostete mich etwas Zeit, das Haus zu finden (trotz riesigem Schild und Wegweiser) in dem ich die Permit für das Mt. Everest Base Camp bekam.

Mt. Everest Base Camp – Tingril

Von Baipa müssen wir an 2 Checkpoints vorbei, einmal fürs die Tibet- Permit und einmal für die Mt.Everest Permit. Es geht flach und gemütlich nach oben und mit vielen Abkürzungsmöglichkeiten nach PedeZong. Eine erfreuliche Überaschung auf dem herrlichen Pass waren die Teehäuser, nachdem sich leider die versprochene Everest-Kette in Wolken präsentierte.

Rombu, das höchstgelegene Kloster ist unser Ziel, denn es liegt 7 km vor dem Base Camp des Mt. Everest. Manche Zimmer haben den Blick aus dem Bett auf den König der Berge. Leider ist es nicht ganz so romantisch wie es klingt, denn tagsüber ist die Sicht versperrt von Autos und Eselskarren, die vorwiegend chinesche Touristen hierher fahren. Wegen schlechtem Wetter schliefen wir nicht im Basecamp, sondern zogen die Unterkunft im Kloster vor.

Die Wellblechpiste die man sich hoch quälen muss, muss man zur Hälfte auch wieder runter. Haben wir geflucht! Wir waren froh, als wir endlich bei der Abzweigung "Off- Piste"- Pass nach Tingril angelangt waren. Die Auffahrt ist mit Satteltaschen technisch nicht ganz einfach. Auf dem Downhill haben sich 3 von 5 Überschlagen und 2 hatten je 4 Platten. An Jens’ Satteltaschen sind die Schrauben und Halterungen abgebrochen. Wir alle hatten außerdem das Gefühl, dass es an der Zeit ist neue Bremsbeläge zu montieren. Die Räder haben an diesem Tag enorm gelitten.

Der freundliche Besitzer des Himlaya Hotels, seine heissen Duschen, das gute Essen im Lhasa Hotel und das Bad in den heißen Quellen am Tag drauf ebenfalls in Tingril, ließ unsere Lebensgeister neu erwachen.

Tingril - Kathmandu:

Nachdem es auf dem Lalung La Pass nochmal richtig kalt wurde und geschneit hat, begrüßte uns Nepal mit unbeschreiblicher Hitze. Die Bewohner könnten nicht untrschiedlicher sein. Während in Tibet alle zwangläufig dicke Jacken tragen, vermummt sind weil es teilweise auch im Sommer sehr kalt ist, die Kinder schmuzig und mit Rotznasen bettelnd am Strassenrand stehen,und man teilweise stundenlang niemanden sieht, kommt man kurz nach der Grenze (ca.2 m danach) im Gewühl aus bunten Gewändern, großen dunklen Augen und lachenden Gesichtern in Nepal nicht mehr voran. Der kalte Pass, der 2-tägige Dauerregen, die Kinder, die meinen Schlafsack, Isomatte, Wassersack, Ersatzreifen, etc. geklaut haben machten mir den Abschied von Tibet recht leicht. Der Truckfahrer im Niemandsland zwischen Tibet und Nepal, der mit seinem LKW meine Satteltasche aufgeschlitzt hat und sie somit unbrauchbar gemacht hatte trug noch in letzter Minute dazu bei, dass ich den letzten Teil der Reise in nicht euphorischer Stimmung verbrachte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass wir nach ca. 3 Wochen zum ersten mal wieder "dicke" Luft unter 4000 m Höhe einatmen konnten!

Nach der Grenze schliefen wir am ersten Abend im "Last Resort", das sich auch als solches für uns rausstellte, da wir auf Grund der Zeitumstellung in die Dunkelheit kamen. Um in diese wunerschöne Oase mit Hauszelten und Idylle pur zu gelangen muß man über eine 135m hohe Bugeejump Brücke radeln. Von hier aus werden Rafting-, Kayak- und MTB Trips organisiert Ausserdem kann man jeden Tag Bungee springen gehen. Die letze Nacht vor Kathmandu gönnten wir uns in einem wunderschönen Hotel mit Blick auf ein grünes, hügeliges Tal mit einer frisch verschneiten Bergkette im Hintergrund. Aus dieser Richtung kamen wir geradelt, und nun konnten wir im "High View Resort" in Dhulikhel auf dem Bett liegend die Abendstimmung über Nepal geniessen. Am morgen zögerten wir es solange wie möglich hinaus unser neues Domizil zu verlassen, es war zu schön! Es trennten uns letztendlich nur 2 Stunden bis Kathmandu. Ich war angenehm überrascht wie lustig und fröhlich Thamel ist.


Die Tagesetappen:


Lhasa– Kamba La

Khamba La YamdokLake

YamdokLake – Karo La

Simi La - Gyantse – Schigaze

Schigaze – Tso La – SakyaBridge

SakyaBridge– Wüste

Wüste - Baipa

Baipa - Rombuk

Rombuk - Tingri

Tingri – Thorung La

Thorung La - Nyalam

Nyalam – Grenze Nepal – Last Resort

Last Resort – Dhulikel

Dhulikel - Kathmadu



Tipps:

Infos zur Anreise und Visa:

Das Dach der Welt – ein Traum vieler begeisterter Radfahrer von Lhasa nach Kahmandu zu fahren und dabei für 2 Wochen nie unter 4000 m zu „leben“. Wieso erfüllen sich dennoch relativ wenige diesen Traum, der eigentlich einfach zu realisieren ist.

Entweder man fliegt direkt nach Kathmandu, sucht sich eine Organisation vor Ort (z.B. From Dawn till Dusk im Kathmandu Guesthouse), fliegt nach Lhasa und fährt mit Begleitung (Koch, Guide und Gepäcktransport inklusive) zurück nach Kathmandu.

Oder man organisiert es selbst und muss somit über Peking oder Chengdu nach Lhasa einreisen, weil man von Nepal ausschließlich mit einem Begleiter reisen darf. Wir wählten die Peking Variante und zogen es vor unsere Satteltaschen zu packen und jeweils dort zu zelten wo es uns gefallen hat. Absolut empfehlenswert sind die Südrouten von Sakya nach Baipa und von Rombuk nach Tingril. Allerdings nur für Selbstversorger, dh. Kocher, Zelt, Wasserfilter sowie gutes Fahrkönnen auf Schotter, Sand und Gelände unabdingbar.

Auf der Botschaft in Berlin kann man ein Visum bekommen, das 60 Tage gültig ist. Man muss dazu direkt nach Berlin, oder jemanden beauftragen und mit einer Vollmacht dort hin schicken. Eine weitere Möglichkeit ist es im Internet einen „Visa Express Service zur Visabeschaffung“ zu beauftragen. Mit den Angaben, dass man nach China reisen möchte.

Per Zug oder Flug kann man dann nach Tibet einreisen. Zuvor braucht man jedoch noch ein Visum für Tibet. Das bekamen wir in Peking, innerhalb von einem Tag. Man muss allerdings Flug und Visum zusammen kaufen, das eine geht ohne das andere nicht. Der Zug ist momentan ausgebucht, und nur über ein Reisebüro zu buchen, was dann allerdings nicht dem "Schalter- Preis" entspricht.

Es gibt auch Büros in Chengdu, in denen man einen Flug buchen kann und dann einen Stempel am Flughafen bekommt, allerdings nichts Schriftliches in der Hand hat. In Lhasa am Flughafen wurden wir nicht kontrolliert. Unsere Permit galt eine Woche und nur in er Umgebung von Lhasa. Nach Aussagen einer Angestellten im FIT (Foreign Individual Travel) wird rund um Lhasa nie kontrolliert und bis Shigaze ist es kein Problem mit der ersten Permit zu reisen. In Shigaze geht man dann wieder zu einem FIT Büro, oder einfach mal im Tenzin Guesthouse  nachfragen. Man kauft sich eine  ALIEN TRAVEL PERMIT, die 10 Tage gültig ist, diese wurde nie kontrolliert!

Zu Guter letzt, für all diejenigen die auch zum Everest Base Camp möchten, muss man in Baipa noch eine spezielle Permit besorgen. Dazu folgt man der Beschilderung in Baipa und gelangt zu einem großen roten Haus. Auf dem Weg zum Everest wurden einmal unsere Ausweise kontrolliert und einmal das Eintrittsticket zum "National Park".

Das Visum für Nepal wird direkt an der Grenze zu Nepal ausgestellt. Bitte Passbild mitnehmen, sonst muss man 5 Dollar mehr zahlen. WIr waren gegen 16.00 Uhr an der Grenze und hatten Glück, alles ging sehr zügig. Am nächsten Tag kamen Jen und Markus dort morgens an und mussten 3 Stunden warten. Das Last Resort ist nur ca.20 km nach der Grenze, und somit ein guter Platz, die Nacht zu verbringen.